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DESIGN KLANG
Leipzig
JUGENDSTIL MÖBEL museale Kunst im Handwerk
Richard Riemerschmid
(1868 - 1957)
Vorreiter, prägenden Gestalt -
der deutschen Wohn- und Lebenswelt zu Anfang des 20. Jahrhundert
Mitbegründer - des Deutschen Werkbundes
Erfinder der "Maschinenmöbel" -
die aufgrund der industriellen preisgünstigen Fertigung hohe Verkaufszahlen erzielten. Jugendstil Möbel Klassiker bis heute.
Er zeigt die Konstruktionsmerkmale der Möbel
Konstruktionsmerkmale werden offen gezeigt, ja dienen als schmückende Elemente. Mit einem Blick erkennt man Riemerschmid-Möbeln, welchem Nutzen sie dienen sollen
Eine bahnbrechende Innovation damals war die Verwendung von Verbindungen wie Schrauben und Scharnieren als dekoratives Element, welches dem Betrachter offen präsentiert wird. Die sichtbaren Verschraubungen tragen so zur Ästhetik der Möbel bei. Die Wirkung der Möbel auf den Betrachter wird ferner maximiert durch die geschickte Nutzung von Eigenschaften und der Bearbeitung des Materials.
Durch den Einsatz einer damals innovativen, maschinengestützten Technik entwickelte er - ähnlich wie Bruno Paul - bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Konzept für eine rationelle und kostengünstige Herstellung von verschiedenen Möbelstücken. Seine Methode basierte auf dem "Baukastenprinzip", bei dem gefertigte Einzelteile geschickt variiert und kombiniert werden, um eine Serienproduktion ohne große Einbußen an Ästhetik und Funktionalität zu ermöglichen.
"Die Form folgt der Funktion"
Der Beginn des modernen industriellen Designs: -Eine anspruchsvolle Verbindung von Ästhetik und industrieller Fertigung

„Maschinenmöbel - Programm" (1905)
Deutschen Werkstätten Hellerau
Möbel wurden in Bauteilen an die Kundschaft versandt und vor Ort wieder zusammen gebaut. Ein Gruß an den heutigen Nachfolger aus Schweden!

Seine Sache ist es nicht, der damals vorherrschenden Mode nach zu folgen, individualisierte raffiniert gestaltete, aus edlen Materialien gefertigte Objekte für die Oberschicht der Gesellschaft herzustellen.
- Gebrauchsmöbel -
Beginn einer industriellen Serienfertigung
Durch eine geschickte Anwendung der Holzmaserung, der Eigenstruktur der Hölzer, sowie durch die Verwendung eleganter und funktionaler Beschläge erzielt er eine ästhetische Wirkung. Die Gestaltung der Möbelteile zueinander ist wenig aufwendig, aber dennoch elegant und harmonisch, was zu einem ästhetisch anspruchsvollen Gesamtbild führt. Für ihn ist zusätzlicher Zierrat entbehrlich. Riemerschmid akzeptiert die Gegebenheiten und Einschränkungen einer maschinellen Produktion, ohne dabei größere gestalterische Kompromisse eingehen zu müssen.
Neu und historisch
Riemerschmid erkannte Anfang des 20. Jahrhunderts schnell die Innovationen und neuen technischen Möglichkeiten einer industriellen maschinellen Bearbeitung und Fertigung von Holzteilen. Sein Ziel war es, auch mit der neuen Technik Möbel in Serie herzustellen, die hohen Ansprüchen an Ästhetik und Funktion genügen sollten - eben "Maschinen-Möbel"
SOZIALE BEDEUTUNG
Unter seiner Ägide als leitender Architekt entstand in Dresden die Gartenstadt Hellerau - eine Utopie einer sozialen Lebensform
Zusätzlich zu seinem ästhetischen Anspruch hatte Riemerschmid auch ein soziales Anliegen. Er wollte vernünftige, qualitativ hochwertige Wohnungsein-richtungen zu moderaten Preisen anbieten, indem er eine maschinelle rationalisierte Fertigung nutzte. Sein Ziel war es, dass auch die normale Arbeiterschaft sich solche "Reform-Möbel" leisten konnte. Dabei war eine "erzieherische, geschmackbildende" Wirkung für die neu zu erschließende Kundschaft durchaus angestrebt.

VITA in Kurzform
am 20. Juni 1868 in München geboren / 1886 bis 1887 Militär-Dienst/danach freier Kunstmaler in München/ Mitarbeiter der Zeitschrift Jugend/ 189dienst/ 1887 bis 1890 Studium an der Akademie der bildenden Künste/ danach Mitbegründer der Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk in München/ erste Inneneinrichtungen/1902 Mitbegründer Deutsche Gartenstadtgesellschaft/1907 Mitbegründer des Deutschen Werkbundes/ 1907 bis 1913 Leitung und Gesamtplanung der ersten deutschen Gartenstadt in Hellerau bei Dresden/ Ab 1913 Direktor der Kunstgewerbeschule in München/ 1926 bis 1931 Leiter der Kölner Werkschulen/ am 13. April 1957 in München verstorben.
WERK (Auszug aus seinem Werkschaffen / übernommen von WIKIPEDIA)
https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Riemerschmid
1898/1906: Eigene Villa Lützowstraße 11, im Stil eines englischen Cottages in München-Pasing, später ergänzt durch Ateliergebäude und Zwischenbau (Inneneinrichtung 2010 entfernt)
1899 :Inneneinrichtung „Musiksalon“, ausgestellt auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden
1900: „Zimmer des Kunstfreundes“, mit einer Goldmedaille prämiert[12] auf der Weltausstellung 1900 in Paris
1901: Inneneinrichtung des Schauspielhauses (später: Kammerspiele) in München (Architektur von Max Littmann)
1901: Landhaus Mailick in Moritzburg, Bahnhofstraße 17[13]
1902–1903 : Villa Fieser in Baden-Baden
1904 Inneneinrichtung „Rektoratszimmer der Industrieschule zu Nürnberg“ gezeigt auf der Weltausstellung 1904 St. Louis (USA)
1904–1905: Villa für den Admiral Fischel in Kiel
1904–1906: Villa Lindenhof in Herrlingen
1905: Villa Dr. Rudolph in Dresden (zerstört)
1905–1906: Sultan-Villa in Berlin-Grunewald [14] (Diese Villa wurde 1904 von dem Berliner Industriellen Adolf Sultan, Vater der Pianistin Grete Sultan, in Auftrag gegeben. Das Gebäude wurde 1965 abgerissen). .
1906: Villa Dr. Frank in Göttingen
1906: Landhaus Fritz Frank in Witzenhausen
1907–1910: Arbeitersiedlung Walddorfstraße der Hagener Textilindustrie Gebr. Elbers AG in Hagen, Walddorfstraße (nur sechs on geplanten 87 Häusern ausgeführt)
1908–1912: Gesamtplanung und Errichtung mehr als 100 Wohnungen – meist Reihenhäusern – in der Gartenstadt Dresden-Hellerau
1909–1910: Villa Scholten in Duisburg (1977 abgerissen)
1909–1911: Fabrikanlage der Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst in Dresden-Hellerau, Moritzburger Weg 67
1909–1911: Villa Hoffmann in Halle (Saale)
1909–1913: Gesamtplanung und Errichtung von 46 Einfamilienhäusern in der Gartenstadt Nürnberg
1909–1913: Villa Wieland in Ulm
1910: Inneneinrichtungen „Speisezimmer“ und „Damenzimmer“, gezeigt auf der Weltausstellung 1910 in Brüssel
1910–1912: Villa Schwalten in Schwaltenweiher
1910–1912: Haus für den Verleger Dr. Hans Carl (gen. „Villa Carl“) in Feldafing, Höhenbergstraße 35
1911: Villa Dr. Naumann in Riesa (Elbe)
1913 : Anbau an Herrenhaus Paulsberg in (Radebeul-)Zitzschewig
1914: Evangelische Mädchenschule in (München-) Pasing (heute Oselschule)
1914: Mobiliar und Innenausbau der Villa auf der Kölner Werkbundausstellung
1922: Fabrikgebäude für die Likörfabrik Anton Riemerschmid in München, Praterinsel
1924: Kriegerdenkmal in Ismaning, Schloßstraße
1925: Ausstellungshalle auf der Deutschen Verkehrsausstellung in München
1928: Pavillon des Verlages Hermann Reckendorf GmbH auf der Internationalen Presse-Ausstellung („Pressa“) in Köln
1928–1929: Funkhaus Deutsche Stunde in Bayern in München (heute: Bayerischer Rundfunk am Rundfunkplatz)[15]
1928–1929 Villa Dr. Schaffer in Klingenmünster (Pfalz)
1929–1931: Villa Wefelscheid in Bendorf (Rhein)